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KANALISATION

Für die Sammlung des Abwassers und Ableitung zu den Kläranlagen betreibt der Abwasserbetrieb Troisdorf, AöR ein Kanalnetz 
von rund 400 km Länge. Etwa 100 km entfallen dabei auf die Anschlüsse für rund 17.000 Grundstücke. Jährlich werden rund 9 Mio. Euro in das städtische Entwässerungssystem investiert.
In Troisdorf sind derzeit 77.700 Einwohner gemeldet. Davon sind nur rund 30 nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Der Anschlussgrad beträgt somit 99,9 %.

Allgemeine Infos zur Kanalisation

Die Kanalisation wird überwiegend im Mischsystem betrieben, d. h. Schmutz- und Regenwasser werden gemeinsam abgeleitet. Es entfallen auf die

  • 274 km Mischwasserkanäle
  • 33 km Schmutzwasserkanäle 
  • 43 km Regenwasserkanäle

Im Trennsystem – mit gesonderten Kanälen für das Schmutz und Regenwasser – werden Teile des Stadtteils Spich entwässert – dort dient der Senkelsgraben / Ostgraben als Vorflut – sowie die Neubaugebiete im Stadtteil Eschmar (Margareta-Stelten-Straße), im Stadtteil Sieglar (Monsignore-Bollenbach-Straße), im Stadtteil Friedrichs-Wilhelms-Hütte (Wim-Nöbel-Straße, Amandus-Hagen-Straße und Friederike-Nadig-Straße) und im Stadtteil Bergheim (Am Krausacker und Astrid-Lindgren-Straße), wo öffentliche Versickerungsanlagen das Regenwasser aufnehmen. Im Industriegebiet im Stadtteil Troisdorf-Mitte an der Mülheimer Straße werden ebenfalls Schmutz- und Regenwasser getrennt abgeleitet.

Ein weiteres Trennsystem im Stadtteil Troisdorf-Mitte dient zur Entlastung der Kläranlage von Regen- und Fremdwasser durch direkte Einleitung in die Agger. In Teilbereichen des Stadtteils Altenrath wird das Regenwasser in umliegende Gewässer eingeleitet.

Zum Bereich Abwasserableitung / Kanalisation gehören auch die sogenannten Sonderbauwerke. In Betrieb sind zurzeit

  • 42 Pumpwerke
  • 3 Hochwasserpumpwerke
  • 23 Regenrückhalteräume
  • 6 Regenüberlaufbecken
  • 11 Versickerungsbecken
  • 1 Regenklärbecken

Kanalplanung

Bei den hydraulischen Berechnungen und den planerischen Konsequenzen wurden die neuen Vorgaben der europäischen Normung ebenso berücksichtigt wie geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen und die tatsächlichen Gegebenheiten aufgrund von Niederschlagsmessungen und Abflussmessungen im Kanalsystem. Die Ergebnisse der Generalentwässerungsplanung, die Schadensbewertung aus den regelmäßigen TV-Befahrungen der Kanalisation sowie bekannte Neuerschließungen werden im Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) zu einem Bauprogramm zusammengefasst. Für die Aufstellung des aktuellen ABKs wurden im Rahmen eines vom Land NRW geförderten Modellprojektes zur „Beurteilung von Investitionsmaßnahmen des Abwasserbeseitigungskonzeptes auf der Grundlage einer Substanzwertanalyse“ zusätzlich die Aspekte einer nachhaltigen Sicherung der Substanz der Abwasseranlagen berücksichtigt. Das ABK 2022 bis 2027 wurde vom Rat der Stadt Troisdorf beschlossen. Mit der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen ist der Werterhalt des Troisdorfer Kanalnetzes sichergestellt.

Kanalbau

Wo heute die Kanäle zu klein sind und gegen Kanäle mit größerem Durchmesser ausgetauscht werden müssen, wird es sich oft nicht vermeiden lassen, die Straßen aufzubrechen und neue Kanäle in sogenannter ‚offener Bauweise’ zu verlegen. Bei solchen Baustellen werden nach Möglichkeit in Zusammenarbeit mit der Stadt Troisdorf gleichzeitig auch notwendige Unterhaltungs- und Erneuerungsarbeiten an den betroffenen Straßen durchgeführt.
Selbstverständlich wird auch mit anderen Leitungsträgern – vor allem mit der Stadtwerke Troisdorf GmbH – geprüft, ob eventuell auch an deren Leitungen bei dieser Gelegenheit Arbeiten ausgeführt werden müssen.

Jede Baustelle in offener Bauweise ist leider mit Unannehmlichkeiten für die Anlieger und die anderen Benutzer der Straße verbunden. Verkehrliche Einschränkungen, fehlende Parkplätze, unter Umständen aber auch Lärm und Staub lassen sich nicht immer vermeiden.

Die jeweiligen Bauverfahren werden aber so ausgewählt, dass der Kanalbau so wenig störend ausgeführt wird wie möglich.

Nicht selten kommen deshalb auch unterirdische Bauweisen zur Ausführung, die das Leben an der Oberfläche nicht oder nur wenig beeinträchtigen. So ist zum Beispiel der neue Kanal in der Poststraße mit einem Durchmesser von 2 Metern in einem Tunnelbauverfahren hergestellt worden, ohne dass man an der Oberfläche viel davon gesehen hat.

Kanalbetrieb

Die übrigen Kanäle werden mit Video-Kameras befahren, die ein genaues Bild des baulichen Zustands liefern.

Die Kanalreinigung dient dazu, Ablagerungen zu entfernen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Durchschnitt werden die Kanäle alle zwei Jahre mit einer Hochdruckspülung von Sand, Steinen u. ä. befreit. Je nach Durchmesser, Gefälleverhältnissen sowie Abwassermenge und -art kann dies auch häufiger oder seltener erforderlich sein. Neben der Hochdruckreinigung mit dem Spülwagen sind an verschiedenen Orten im Kanalnetz auch stationäre Spülreinrichtungen eingebaut, die Wasser aufstauen und schwallartig in die Rohre abgeben.

An rund 300 km Kanalnetz und 8000 Schächten gibt es immer etwas zu reparieren. Abgesehen von kleineren Instandsetzungsarbeiten gibt es ein Sanierungsprogramm, um systematisch im gesamten Netz Schäden zu beseitigen.

Auch ein Bereitschaftsdienst rund um die Uhr gehört zu den Betriebsaufgaben der Stadtentwässerung. Störmeldungen der zahlreichen Pumpwerke und auch der Kläranlage erhalten unsere Mitarbeiter per Datenfernübertragung direkt aufs Handy, so dass sie unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen ergreifen können. Über die Telefonnummer 02241 888 110 ist der Bereitschaftsdienst Tag und Nacht erreichbar.

Kanalsanierung

Wenn bei den Untersuchungen gravierende Mängel festgestellt werden (z. B. Standsicherheit beeinträchtigt, Undichtheiten, Funktion nicht gewährleistet), werden unverzüglich Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.

Mittel- bis langfristig zu behebende Schäden werden in das Abwasserbeseitigungskonzept eingestellt, wobei die Einzelprojekte nach Möglichkeit in Sanierungsgebieten zusammengefasst werden.

Diese Vorgehensweise berücksichtigt die jeweils aktuellen Erkenntnisse über den Kanalzustand und räumt der Kanalsanierung die erforderliche Flexibilität ein, um angemessen reagieren zu können.

Bauarbeiten zur Kanalsanierung werden zu einem großen Teil mit dem Liner-Verfahren ausgeführt, wobei in das bestehende Rohr ein neues oder ein harzgetränkter Kunststoffschlauch eingezogen wird. Straßenaufbrüche sind dann nur zur Erneuerung der Grundstückanschlussleitungen erforderlich.

Fremdwasser

Eine besondere Aufgabe der Kanalsanierung ist die Vermeidung des sogenannten Fremdwassers. Bei hohen Grundwasserständen und undichten Kanälen dringt sauberes Wasser in die Kanalisation ein. Fremdwasser nimmt dem eigentlichen Abwasser (Schmutz- und Regenwasser) Platz in den Kanälen und Stauräumen weg und beeinträchtigt auch die Reinigungsleistung der Kläranlagen.

In Troisdorf sind besonders die Bereiche entlang von Agger und Sieg von Fremdwasser betroffen. Nicht nur undichte Kanäle sorgen hier regelmäßig für eine Belastung durch sauberes Wasser, sondern auch zahlreiche Hausdrainagen, die verbotenerweise an die Kanalisation angeschlossen wurden.